AXEL ANKLAM UND JAN MUCHE - SCOTT

AXEL ANKLAM UND JAN MUCHE - SCOTT
12. September 2014 - 1. November 2014
Frankfurt
Malerei und Objekte


 

  anklam muche 2014 f 1
 
anklam muche 2014 f 2
 
 
anklam muche 2014 f 3

Axel Anklam

Axel Anklams Skulpturen faszinieren durch Klarheit und Kraft. Dynamische und ruhig fließende Partien folgen einander und erzeugen spannungsvolle Formen. Bevorzugt nutzt der Künstler transparente oder opake Materialien: Edelstahlnetze, Epoxyd, Latex. Schimmernde Oberflächen überziehen metallene Karkassen. Lichtwechsel und Änderungen der Atmosphäre führen zu immer neuen Wahrnehmungen.

Grundlage vieler Skulpturen des Künstlers sind harmonische Strukturen, die auf ausgewählten Tonfolgen beruhen. Zur Übertragung auf die Proportionen der tragenden Elemente benutzt Anklam ein Monochord, welches er der pythagoräischen Harmonielehre folgend einsetzt. Andere Werkserien sind von Landschaftsformationen inspiriert.
 
Axel Anklam wurde 1971 geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Kunstschmied, erlangte den Meistertitel, arbeitete als Restaurator am Schloß Sanssouci und besuchte das Centro Europeo di Venezia. 1998 schrieb Anklam sich an der HfKD Burg Giebichenstein Halle ein. Er nahm ein Studium der Bildhauerei auf, das er 2004 an der UdK Berlin abschloß. 2006 zeichnete die UdK ihn mit ihrem Meisterschülerpreis aus. 2004 wurden Anklams erste Skulpturen im öffentlichen Raum aufgestellt – in Berlin und Bangkok. Weitere folgten in Frankreich, Japan, Spanien und mehreren deutschen Städten.
 
2010 erhielt Anklam den Ernst-Rietschel Kunstpreis für Bildhauerei und den Gerlinde Beck-Preis für Skulptur, im gleichen Jahr berief die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ihn zum Gastprofessor. 2013 nahm er an der Biennale di Venezia teil und gewann zwei Ausschreibungen über Kunst am Bau des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

 

Jan Muche

Die Transformatoren schwirren. Jan Muche hat eine Vorliebe für Maschinen, frühmoderne Maschinen- und Fabrikanlagen. Schaut man die Bilder an, könnte man auch ,Maschinenfimmel' sagen... Die Maschinerie ragt in die Bilder, ohne dass man sagen könnte, was sie denn nun Sinnfälliges oder zu welchem Zweck produziert. Sie scheint vielmehr mit einer Art selbstgenügsamen Produktion vor sich hin und für sich hin zu wirtschaften. Automatenwirtschaft. Wie der griechische automatos, der aus mysteriöser Eigenbewegung selbstverantwortet handelnde Automat. Schon bei Homer (dem richtigen, nicht Pounds Vater) steht dazu in der Ilias, 18. Gesang (dem technoidesten von allen), zu diesem Etwas-für-sich-/-aus-sich-Tun: ein Wunder dem Auge. Verursachung war den Griechen nebensächlich, Selbstbewegung war, worauf es ankam. Bei Jan Muche geht das aber auch hin zu ordinären Strommasten. So ganz ordinär sind die nicht, sehen eher aus wie ein Roller Coaster. Also: die Vergangenheit elektrifizieren; die konkrete elektrische Utopie (Lenins Elektrifizierung + Sowjetmacht) klappt manchmal auch in Farbe. Besonders wenn man sich nicht scheut, nervende (schrille oder überstumpfe) Industriefarbe zu verwenden. Es gibt noch weitere Ebenen, noch mehr Schichten, in denen Künstler wie Eisenstein mit seinen Kadragen und Bildmontagen, Lissitzky mit seiner Lenintribüne, Gordon Matta-Clark mit seinen Raumschnitten durch feste (Haus)Materie oder jemand wie Frank Stella mit seinen Farbmodulen zum Bildbauklotzrücken oder Farbmauernhochziehen stehen. Von Stella gibt es ein Foto, auf dem er hoch oben im Rohbau eines Wolkenkratzers sitzt, mitten im Stahlträgergerüst. Als (moderner) Maler sitzt man wohl immer in sowas drin. Ob das nun mit Burroughs' cut-up, Deleuzes und-Erwiderung (pick-up sagt er stattdessen) zusammengeht, mit Godards jump-cuts oder sogar auch mit Chris Markers science-fiction Bildreihen in La Jetee oder seinen Vertigo-Beschwörungen in Sans Soleil, muss man sehen.
Klaus Theweleit, aus: Ekstasen der Zeitenmischung.Eine Montage zu Bildern von Jan Muche
 
Die Betrachtung der Arbeiten der vergangenen fünf Jahre zeigt, mit welcher methodischen Konsequenz Jan Muche an einer figuralen Malerei arbeitet, die den Zeitgeist, ebenso wie jegliche Naturalismen, Abbildhaftigkeit und außerbildliche Narration hinter sich lässt, um zu einer eindrücklich konstruktivistischen Bild- und Wirklichkeitsauffassung zu gelangen.
Christian Malycha
 
Jan Muche wurde 1975  in Herford geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Lithografen und studierte2001–2006 bei K. H. Hödicke an der Universität der Künste in Berlin Malerei, zuletzt als Meisterschüler. 2008 übernahm er einen Lehrauftrag an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Jan Muchelebt und arbeitet in Berlin.






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