Raissa Venables
"Für Raïssa Venables gilt im Prinzip jeder Raum – vom einfachen Schlafzelt bis zum barocken Gewölbesaal – zunächst als unfotografierbar. Sie schiebt Räume gewissermaßen Stück für Stück in die Sichtbarkeit. Sie übersetzt den Raum in die Vorstellung einer Ansicht.
Raïssa Venables inspiziert den Raum genau, bevor sie fotografiert. Wenn sie fotografiert, anfangs immer auf Farbfilm und jetzt bei bestimmten Gelegenheiten auch digital, sammelt sie Perspektiven. Darin gleicht sie jemandem, der die Scherben eines raren, zerbrochenen Gegenstands minutiös aufliest, um dann festzustellen, dass es mehr als ein Gegenstand sein muss, der zerbrochen war.
Metaphorische Spiele wörtlich zu nehmen, führt an den Kern von Venables’ Werk, das eben nicht aus der digitalen Manipulation gewachsen ist – und der Lust daran –, sondern aus einer visuellen Erkundung von Räumen, in der Film, Zeichnung, Fotografie und Reisetagebuch zusammenkommen."
Ulf Erdmann Ziegler