Galerie Rothamel - ein Ort für Kunst mit Vergangenheit und Zukunft

Unsere Galerie wurde 1996 in Erfurt gegründet und ist mittlerweilen eine feste Größe in der deutschen Kunstwelt. Sie vertritt etablierte ebenso wie aufstrebende Positionen. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf Absolventen mitteldeutscher Kunsthochschulen (HGB Leipzig, Burg Giebichenstein Halle), jedoch vertreten wir ebenso Künstlerinnen und Künstler aus den USA, Vietnam und Japan. Entscheidendes Auswahlkriterium ist künstlerische Qualität.
 
Professionelle Galeriearbeit umfaßt kunsthistorische, publizistische und kunstmarktbezogene Aspekte. Wir geben zahlreiche Kataloge mit renommierten Verlagen heraus, kooperieren regelmäßig mit deutschen und europäischen Museen und stellen auf internationalen Kunstmessen aus. Ziel ist es, unsere Künstler nachhaltig zu etablieren.

Seit 2005 betreiben wir eine Niederlassung in Frankfurt am Main, in der Fahrgasse, wo sich sich in unmittelbarer Nähe zum MMK, der Schirn und dem Kunstverein zahlreiche Galerien angesiedelt haben und ein lebendiger und strahlkräftiger Kunstort entstanden ist.
 
Das Erfurter Stammhaus befindet sich in der Kleinen Arche 1A, im Gebäude einer ehemaligen Druckerei, wo bis 1933 die radikaldemokratische „Weltbühne" hergestellt wurde. Zur Kunsthalle sind es drei Minuten zu Fuß, Angermuseum und Krönbacken befinden sich nur wenig weiter entfernt.
 
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Galerie Rothamel, Erfurt, Kleine Arche 1, November 1996
Galerie Rothamel, Erfurt, Kleine Arche 1, November 1996

Hier fing alles an: Das Gebäude der ehemaligen Druckerei "Fortschritt" in der Kleinen Arche 1 in Erfurt. Nach nur drei Wochen Vorbereitungszeit bezog die Galerie Räumlichkeiten im ersten Stock und am 21. November 1996 wurde die erste Ausstellung eröffnet. Die Resonanz war überwältigend - es kamen 500 Gäste und tanzten bis in den nächsten Morgen. Eine private Galerie für zeitgenössische Kunst war für Thüringen ein Novum. Ihre Aufgabe: Künstler fördern, pushen, publizieren, sie in Museen, wichtige Privatsammlungen und auf große Kunstmessen bringen.

Als Kunsthistoriker war Rothamel mehrfach mit dem Kunsthandel in Berührung gekommen. Seine spektakulärste Erfahrung bildete eine Auktion zeitgenössischer Kunst 1994 in Rußland. Der Deutsche Akademische Austauschdienst hatte ihn mit einer Studie über den undurchsichtigen lokalen Kunstmarkt betraut. Rothamel wagte ein Experiment. Kurzerhand lud er alle wichtigen zeitgenössischen Künstler Sankt Petersburgs ein, gab einen Katalog heraus und ließ die ausgestellten Werke versteigern. Das Echo war eindrucksvoll, denn die Fünfmillionenstadt hatte seit 1917 keine Auktion zeitgenössischer Kunst mehr erlebt. Die Auktion erbrachte für das Forschungsprojekt eine Menge Erkenntnisse. Die wichtigste Einsicht aber war, dass Praxis viel spannender ist als Theorie.

In einer ehemaligen Druckerei in der Erfurter Innenstadt fand Rothamel geeignete Räume. Hohe Decken, große Fenster nach Nordosten, Industrieparkett und gläsernen Meisterbuden aus den zwanziger Jahren. Wer hineinwollte, musste ein dunkles Treppenhaus emporsteigen und an einer massiven Stahltür klingeln. Wochenlang schliffen, strichen, polierten und montierten Freunde und Verwandte. Einladungskarten wurden ausgesendet - und es ging los. 1997 fanden nicht weniger als 12 Ausstellungen statt. In der ersten Zeit lag der Schwerpunkt der Galeriearbeit auf Kunst aus Thüringen. Harald Reiner Gratz, Gerd Mackensen, Katrin Heesch und Katrin Gassmann wie auch Carsten Weitzmann, Uta Hünniger und Matthias Geitel stellten aus. Einige hielten in den folgenden Jahren mit, andere zogen sich zurück. Ganz gegen den Trend der neunziger Jahre gelang es, in Erfurt eine florierende Szene für zeitgenössische Malerei zu etablieren. 

Im ersten Galeriejahr lernte Rothamel den Hallenser Künstler Moritz Götze kennen. Zwischen dem Künstler und dem Galeristen entstand eine Freundschaft über das Geschäft hinaus.

 

Erste Ausstellung mit Moritz Götze, April 1997
Erste Ausstellung in Erfurt mit Moritz Götze, April 1997

1997 startete auch eine andere Kooperation. Auf Vermittlung von Carsten Weitzmann lernte Rothamel den aus Erfurt stammenden Fotografen Hans-Christian Schink kennen. Schink hatte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert und ausgehend von Anregungen der Düsseldorfer Schule eine sehr prägnante eigene Bildsprache gefunden. Seine faszinierenden großformatigen Fotografien ließen das zusammenwachsende Deutschland in einem sehr eigenen Licht erscheinen. Sehr streng, frontal und nur bei diesigem Wetter fotografierte er die skurrilen Reihenhaus-Siedlungen der Nachwendejahre, die neuen Verkehrswege und Autobahnen, die Fabrik- und Lagerhallen. Schink stellt an sich wie auch an seine Kooperationspartner allerhöchste Ansprüche und brachte die bis dahin eher nonchalante Galeriekultur gehörig auf Trab. In den Jahren seitdem avancierte Hans-Christian Schink zum bedeutendsten lebenden Thüringer Künstler. Seine Arbeiten spielen in der internationalen zeitgenössischen Fotografie eine eigenständige Rolle und Schink-Werke befinden sich in wichtigen Kunstsammlungen weltweit.

Roter Turm Jena
Temporäre Galerie-Dependance im Roten Turm Jena

Vier Jahre später entstand die erste temporäre Galerie-Dependance im neuaufgebauten Roten Turm in Jena. Der ehemalige Wehrturm wurde im 19. Jahrhundert zum Wohngebäude und sollte nach den Sanierungsarbeiten eine Gastronomie beherbergen. Ein schweres Bauunglück bewegte den Investor, den Nutzungsplan zu ändern: Für anderthalb Jahre bot der Turm unserer Galerie eine prachtvolle Präsentationsmöglichkeit. Die Anfangsmonate waren grandios, dann beendete der Crash des Neuen Marktes den Höhenflug der Jenaer Hightech-Aktien. Die lokalen Sammler blieben fern. Wir zogen wieder aus. Trotzdem wurde der Turm vom Jenaer Kunstverein noch einige Zeit für Ausstellungen genutzt.

Im Juni 2002 zog die Galerie ein Haus weiter, in die Kleine Arche 1 A. Die neuen Räume waren (und sind) phantastisch und wurden in der Folge mit einem Oberlicht versehen.  

Arbeiten von Nguyen Xuan Huy in der Erfuter Galerie
Arbeiten von Nguyen Xuan Huy in der Erfurter Galerie

2005 eröffneten wir in Frankfurt unseren Showroom in der Fahrgasse 17. Nach liebevollen und aufwendigen Umbauten war die erste Galerie des Fahrgassen-Typs geboren: Die Wirtschaftswunder-Architektur der späten vierziger Jahre erstrahlte in neuem Glanz, war sensibel überarbeitet und den Erfordernissen einer modernen Galerie angepasst worden. Der ursprüngliche Charakter mit Oberlicht, Vordach, Messing-Schaufensterrahmen, Bakelit-Türgriff und Gitterrahmen über den Heizkörpern blieb erhalten. Freunde, Nachbarn, Mitarbeiterin Johanna Pahnke und ganz besonders Alleskönner René von der Firma AGH sorgten für einen perfekten Start. Etwa zeitgleich riefen andere Kollegen frische Projekte in der Fahrgasse ins Leben. Im Laufe der folgenden Jahre siedelten sich weitere Galerien an. Einige verschwanden wieder (spurlos bis spektakulär), doch heute beherbergt die Gasse zwischen Main und Berliner Straße acht Galerien und ist ein Hotspot der Frankfurter Kunstszene.

 

Niederlassung Frankfurter Galerie in der Fahrgasse 17

Im Laufe der Galeriegeschichte kamen 51 Messebeteiligungen zusammen - in Basel, Berlin, Bologna, Brüssel, Dresden, Frankfurt, Karlsruhe, Köln, London, Luxemburg, Lyon, Vilnius, Wien und Zürich. Einige Kunstmessen verliefen überaus erfolgreich, andere ließen sich unter dem Kapitel „nette Erfahrung" verbuchen. Allen gemeinsam war der belebende Stressfaktor und viele interessante Begegnungen mit Sammlern, Künstlern, Museumsleuten, Kunsttransporteuren und Messemachern.

Galerie Ansicht Front
 Galerie Rothamel, Erfurt, Kleine Arche 1a, 2016