Südpazifikexpedition
Dana Meyer

Südpazifikexpedition Südpazifikexpedition (Auswahl)
18. Mai 2019 - 13. Juli 2019
Frankfurt


Dana Meyer

Südpazifikexpedition
Objekte
18. Mai bis 13. Juli 2019

Zur Eröffnung der Ausstellung im Rahmen der Langen Nacht der Museen am 17. Mai um 20 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich nach Erfurt ein. Die Künstlerin wird anwesend sein.

Dana Meyer ist eine begnadete Bildhauerin. Ihre Skulpturen besitzen eine zeitlose Souveränität. Sie zeichnen sich durch unbändige Energie, Expressivität und einzigartige Präzision aus. Die Künstlerin schmiedet sie freihändig aus Stahl.

Weithin unbeachtet ist bisher geblieben, dass die 1982 geborene Künstlerin vor ihrer Ausbildung an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein zunächst Geschichte, Literatur- und Kulturwissenschaft studierte. Einige kleine Publikationen zeugen ebenso von ihrem Sprach- und Wortwitz wie die Titel vieler ihrer Werke. Neben ihrer außerordentlichen bildhauerischen Sonderbegabung – einem einzigartigen Gefühl für Raum, Komposition und Form – besitzt sie ein ausgesprochen feines Gespür für die Wirkung von Sprache. Sprache begreift sie als Koordinatensystem zur Orientierung und Positionierung in Geschichte und Gesellschaft.

Ein anschauliches Beispiel dieser subtilen Methode liefert Dana Meyers „Südpazifikexpedition“, eine in den letzten sechs Jahren entstandene (und sich weiter vermehrende) Gruppe kleinerer Metallplastiken, die sie im Unterschied zu ihren großen Arbeiten nicht glühend schmiedete, sondern kalt trieb und verschweißte. Es handelt sich ausnahmslos um Darstellungen von großen Phantasieinsekten, welche angeblich zwischen 1906 und 1910 bei einer fiktiven Südpazifikexpedition gefangen und in antiquierten Weckgläsern verwahrt wurden.

Alle Objekte der Südpazifikexpedition finden sie hier.

Die Fundorte („Banaba, 1908“, „Vanuatu, 1907“ oder „Lord Howe Island, 1909“) verweisen auf entlegene Sehnsuchtsorte, die den meisten Menschen Zeit ihres Lebens nur in der Phantasie zugänglich werden. Die beigefügten Jahreszahlen schaffen einen weiteren fernen Kontext: In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurden die letzten großen zoologischen und geographischen Entdeckungen gemacht und kurze Zeit später war es mit der kaiserlichen Kolonialherrlichkeit vorbei. Die Namen der „entdeckten“ Monster-Krabbeltiere scheinen zunächst beschaulich wie die Reiseliteratur der Zeit, („Kiribatischer Giraffenhalskäfer“, „Posaunenträger“), aber umgehend wird es absurd („Kanu-Pfeifenräumer“, „Strickendes Glühwürmchen“), grotesk („Warzige Streifenwanze“) und anekdotisch („Zotensteinfliege“). Man stellt sich unweigerlich preußische Insektenkundler und begleitende Seeoffiziere beim Sichten der Funde und Kalauern bei der Namensvergabe unter Palmen am abendlichen Lagunenstrand vor.

Im Gegensatz zu diesen temporär imaginierten Herren sind Dana Meyers kleine Stahlplastiken von zeitloser Wirkung. Sie treffen menschliche Regungen, die – Digitalisierung hin, Globalisierung her – von Dauer sind: Erschrecken, Ekel, Faszination, Sinn für Schönheit auch im Ungewohnten.

Dana Meyer erwarb 2011 ihr Diplom als Bildhauerin und absolvierte bis 2014 ein Meisterschülerstudium. 2011 erhielt sie den Kunstpreis der Saalesparkasse, 2012 Stipendien des Klosters Bergesche Stiftung und der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, 2014 gemeinsam mit Undine Bandelin den Kunstpreis der Stadt Limburg, 2015 den Grafikpreis der KSP Nordhausen und 2018 ein Stipendium des Landes Sachsen-Anhalt.



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