MORITZ GÖTZE - CRANACH GOETHE GÖTZE
21. November 2015 - 8. Januar 2016
Frankfurt
Malerei, Emails und Zeichnungen
Goethe pries Cranachs Darstellungen der nackten Haut, „in Hinsicht auf Wahrheit und Blüte" könne er "selbst neben Tizian bestehen". Der Dichter ahnte nicht, dass es eine genealogische Verbindung gab und der Maler zu seinen Ahnen gehörte.
Lukas Cranach der Ältere war - und das ist ebenso kurios wie wunderbar - Vorfahr Johann Wolfgang von Goethes: Cranachs Tochter Magdalena war mit dem sächsischen Kanzler Christian Brück verheiratet. Aus dieser Linie stammt Goethes Mutter, so dass Cranach Goethes Oberurgroßvater ist. Solches trifft sich bestens, denn Moritz Götze pflegt seit einigen Jahren eine massive Goethe-Cranach-Manie. Die geniöse Verwandtschaft ruft nach einer Begleitausstellung, et voilà: CRANACH GOETHE GÖTZE!
Noch einmal läßt Götze Herrn von Goethe in der Campagna auf Ruinen lümmeln, von einem Plaid bedeckt, aber ganz anders als bei Tischbein, in den Formen seines „Deutschen Pop“, in seiner Technik der vielteiligen Emaillekomposition. Der Held betritt die Gegenwart. Auch „Venus und Amor“ verlassen den mystisch dunklen Raum der Zeitlosigkeit, den sie in der Ermitage-Fassung des älteren Cranach bewohnen, und streifen durch eine leicht vermüllte mitteldeutsche Landschaft, unter deren blauem Himmel sich die Windräder drehen.
„Mitte der Neunziger brachte es der Kunst-Autodidakt als Gastprofessor bis an die École nationale supérieure des beaux-arts in Paris. In der DDR war der Jungkünstler belächelt worden, im neuen Berlin durfte er das Wirtschaftsministerium mit einem Wandbild ausstatten. Götze erhielt Auszeichnungen und gilt als einer der Lieblinge der deutschen Sammlerklientel. Mittlerweile ist er fast omnipräsent.“ (Ulrike Knöfel)
„Was bei Moritz Götze imponiert, ist diese Leichtigkeit ohne den Verlust einer Tiefenschärfe und die Methode, die ja eine des Sammelns war. Das hatte er schon in den 80er Jahren. Er schuf sich ein privates Pop-Universum, das aber nicht mit den Reklametafeln der amerikanischen Pop-Art gespeist war, sondern mit seinen eigenen Erinnerungen und Dingen, die er liebte und mit denen er arbeitete… Ich finde da einen spontanen Zugang, der sofort verführt und reizt“. (Eckhart Gillen)
„Wenn die Geschichte eine Dunkelkammer ist, dann zählt Götze zu den Lichtmachern. Er leistet sich den ungetrübten Blick, frei von Ideologie.“ (Christoph Tannert)
„Er schenkt den Verhängnissen der Fremdheit, dem vermüllten Planeten, dem Vergessenen oder Verkümmerten zwischen Fensterbrett, Strand und Luftkriegshimmel immer die Poesie einer letzten Unberührbarkeit, das Gewicht eines fraglosen Daseins, also auch ein Staunen, weil bei ihm das Ereignis zählt, nicht sein Grund. Es so zu sehen, macht ihn zum Künstler, es so zu zeigen, zu Götze.“ (Michael Freitag)
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