Manuela Sambo

Manuela Sambo wurde in Luanda (Angola) geboren. Als Kind war sie fast ausschließlich von afrikanischer Kunst umgeben. In den achtziger Jahren studierte sie in Leipzig Germanistik und Literaturwissenschaften. Durch ihren späteren Mann, den Maler Daniel Sambo-Richter, kam sie mit der ostdeutschen Underground-Kunst in Berührung. Deren neoexpressive Sprache orientierte sich vielmals an afrikanischen und außereuropäischen Motiven und war offen für die magischen Rituale früher Kulturen. 

Noch während ihres Studiums fertigte Manuela Sambo erste Kunstwerke, zunächst kleinere Masken. Nach ihrem Diplom widmete sie sich ganz der bildenden Kunst. Sie schuf Plastiken, Papierarbeiten, erste Gemälde. Die Künstlerin war fasziniert von Marienfiguren und beschäftigte sich mit europäischer Kunstgeschichte. Sie schreibt:

„Die Frau ist sehr wichtig in der angolanischen Kultur. In der traditionellen Kunst wurden Mutterschaft und Sexualität betont, genauso das Mystische, das Magische, das Urweibliche. Europäische Marienfiguren haben dagegen einen eher entrückten Ausdruck... Maria ist auch Urmutter, ihre körperliche Attribute werden jedoch nicht betont...

Die Figuren meiner Bilder sind sehend, aber im Sinne eines Nach-Innen-Blickens. Für mich ist das eine Möglichkeit, den Menschen überpersönlich zu beschreiben. Mich hat immer das Wesen der Masken interessiert. Eine Maske verwandelt jeden in etwas Immaterielles, fast wie in einen Geist. Die Person verliert ihre Individualität, wird abstrakt.

Mir wurde in diesem Kontext auch klar, dass die westliche Moderne in der Bildsprache außereuropäischer Kulturen Formen der Abstraktion entdeckt hatte, die in mir schon durch meinen Ursprung verankert und mir eigen ist. Im Prozess der Reflexion über die Entwicklung der westlichen Kunst interessierte mich eine Umkehrung dieser Strategie, nämlich als Afrikanerin gewisse Parameter der frühen westlichen Kunst, insbesondere der Renaissance, in meine Arbeit zu integrieren.“