Freedom Bags
Thitz

Freedom Bags
26. März 2022 - 24. April 2022
Erfurt


Metropolen der ganzen Welt, belebt von vielen Menschen – alle ohne Masken! Schon immer stellten die Werke des Künstlers Thitz eine Mischung aus Ideal und Utopie dar, eine strahlend farbige und gutgelaunte Welt in einem (leicht) verbesserten Heute oder einem schwungvoll gezeichneten Morgen.

Angesichts des kommenden Frühlings und des Endes der Restriktionen wollten wir befreit aufatmen. Die aktuellen Ereignisse setzen dieser Hoffnung ein jähes Ende.

Zur Unterstützung der Opfer des Angriffskrieges auf die Ukraine hat der Künstler, der stets in einem roten und einem gelben Schuh unterwegs ist, ein Objekt geschaffen: "One Yellow, One Blue". Es kostet 2500 Euro. Der Verkaufserlös geht in voller Höhe an die Nothilfe Ukraine der Aktion "Deutschland hilft“.

Auf seinen ausgedehnten Reisen sammelt Thitz Attribut urbaner Kulturen – und was bildet eine Zivilisation besser ab als Einkaufstüten? Thitz integriert sie in seine Stadtlandschaften, und ihre Laschen verwandeln sich in Reißleinen für den Sprung aus der nüchternen Realität in verborgene Dimensionen. Tüten aus aller Welt liegen unter seinen Gemälden. In immer neuen Übermalungen und Überzeichnungen in Acryl und Tusche entfaltet sich ein faszinierend assoziatives Gedankengeflecht. Die Farben beginnen zu leuchten, Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen, tausende Figuren bevölkern Fassaden, Häusermeere, Wasserflächen und sogar den Himmel.

Auf einer der letzten opulenten Shoppingtouren der Zukunft folgen wir dem Künstler in die Grachten Amsterdams, flanieren durchs Berliner Latte-Macchiato-Viertel und überqueren auf der Millenium Bridge die Themse. Einmal über den Großen Teich: Die Manhattan Bridge führt begrünt von Chinatown nach Downtown Brooklyn. Auf dem East River treibt eine stolze Flottille von Thitz-Tüten Richtung Freiheitsstatue. Brooklyn selbst ist nicht wiederzuerkennen, es ähnelt einem dicht besiedelten schimmernden Dschungel über leuchtendblauen Wasserwegen. Am Times Square hat ein Thitz-Museum eröffnet und wird Reklame für die Bag-Art-Show im Moma gemacht. Zurück in der Alten Welt landen wir in Paris, haben den Louvre im Rücken (wo gerade eine gigantische  Thitz-Sonderschau eröffnet wurde) und schauen Richtung Pont Neuf. Weitere Tütenabenteuer führen uns nach Rio, Shanghai und in die Alpen.

Einkaufstüten sind Abbild unserer Kultur und kulturelles Artefakt zugleich. Die Ironie will es, dass genau diese Kultur ihnen derzeit den Garaus macht. Shopping Bags wird es wohl bald nicht mehr geben. Das ist der Lauf der Welt. Thitz‘ Gemälde erhalten dadurch eine neue Dimension: Neben ihrem autonomen Wert als begehrte Kunstobjekte gewinnen sie zusätzlich den Nimbus unwiederbringlicher Zeitzeugnisse.

Werke des Künstlers befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt.



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