BILDZEIT - Marten Schädlich

BILDZEIT - Marten Schädlich
25. September 2020

Marten Schädlich setzt in seinem Werk „Einzelwir“ den philosophischen Begriff der Monade ins Bild, der das Einfache und Unteilbare beschreibt. Monaden sind individuell - es gibt keine zwei gleichen - und sie sind autark - es gibt nichts, was hinein- oder hinaustreten kann. Sie bilden in ihrer Gesamtheit die Wirklichkeit, obwohl sie keine reale Wirkung aufeinander ausüben können.

Zwei Türme, die aussehen wie riesige Klippen, stehen in einer Landschaft mit weiten grünen Flächen, vereinzelten Bäumen und merkwürdigen Erhebungen. Die Türme ragen bis in die Wolken. Ihre Bewohner hätten von ihren Balkonen einen großartigen Ausblick. Sie ignorieren ihn und verweilen stattdessen in Trance. Es findet keine Interaktion zwischen ihnen statt. Jeder bleibt in seiner eigenen Vision gefangen. 

Marten Schädlichs Werk „Einzelwir“ formuliert ein Gleichnis unserer Gesellschaft, die durch mangelnden Austausch und fehlende Wahrnehmung der Wirklichkeit erodiert - so wie die Turmklippen.

Marten Schädlich (*1986, studierte in Leipzig bei Annette Schröter) gestaltet seine Werke mit sehr viel Aufmerksamkeit fürs Detail. In seinen Gemälden sind zahlreiche Zeichen zu entdecken, die dem Betrachter Winke geben: so die Bananenstaude im Türbogen des rechten Turms, den Busch am Eingang zum linken Turm oder die Fahrräder, auf denen die Akteure sich klimafreundlich zu ihren Klausen begeben haben.

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